Am vergangenen Mittwoch, den 14. August, besuchte Rudi Haymann, ein 103-jähriger Holocausüberlebender, unsere Schule, um uns seine bewegende Geschichte zu erzählen – dieser Tag wir den Schülerinnen und Schülern der IV-F und IV-G noch lange in Erinnerung bleiben. Rudis Besuch war nicht nur ein unmittelbarer Zeitzeugenbericht über die schrecklichen Ereignisse des Naziregimes, sondern auch eine wertvolle Lernerfahrung über die menschliche Widerstandskraft und die Notwendigkeit, die Erinnerung an die Vergangenheit zu bewahren.
„Ihr müsst das Land, in dem Ihr lebt, wertschätzen, denn hier gibt es seit vielen Jahren keine Kriege mehr, und Ihr müsst Euch für Frieden und Demokratie einsetzen“, lautete Rudis eindringliche Botschaft. Diese Aufforderung zum Nachdenken stieß bei den Schülerinnen und Schülern auf große Resonanz, die die einmalige Gelegenheit hatten, direkt mit einem Zeitzeugen der damaligen Zeit zu sprechen.
Rudi wurde 1921 in Berlin in eine deutsch-jüdische Familie hineingeboren und 1938 aufgrund der Verfolgung durch die Nazis aus Deutschland vertrieben. Im Alter von 17 Jahren wanderte er nach Britisch-Palästina aus, wo er zu den Gründern des Kibbutz Beit Zerah gehörte. Angesichts des Vormarschs der Nazi-Armee im Zweiten Weltkrieg trat er 1942 in die britische Armee ein und nahm an Aufklärungsmissionen in Nordafrika, Griechenland und Italien teil. Nach dem Krieg, im Jahr 1948, wanderte er nach Chile zu seinen Eltern und seiner Schwester aus, die 1939 als Flüchtlinge hierher gekommen waren. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren zahlreiche Einzelheiten über seine außergewöhnliche Biografie, von der Flucht aus Deutschland bis hin zum bewegenden Wiedersehen mit seiner Familie.
Am Ende seines Besuches machte Rudi unserer Schule ein bedeutendes Geschenk: Er brachte uns ein signiertes Exemplar seines Buches „Más allá de las fronteras“ für die Bibliothek der Abteilung Las Condes mit, sodass wir stets eine greifbare Erinnerung an sein Vermächtnis bewahren können. Wir danken Rudi Haymann für seinen bedeutsamen Vortrag; sein Besuch in der Schule war eine lehrreiche Botschaft der Versöhnung und Hoffnung und eine kraftvolle Erinnerung daran, wie wichtig es ist, aus der Vergangenheit zu lernen, um eine bessere Zukunft zu gestalten.