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Gemeinsam mit anderen begabten Jugendlichen in einer alten Klosterschule zu wissenschaftlichen Themen auf Universitätsniveau arbeiten – was ein bisschen nach „Harry Potter” und „Hogwarts” klingt, wurde für unsere Schülerin Catarina Helms der III-G Ende Juli Realität.

Mehr als 90 junge Menschen kamen für insgesamt 16 Tage im Rahmen der Deutschen Schülerakademie im thüringischen Roßleben an einer der ältesten Internatsschulen Deutschlands zusammen. Ziel war es nicht nur, sich intellektuellen Herausforderungen aus den verschiedensten Fachbereichen zu stellen und über seine bisherige Lebenswelt hinauszublicken. Vor allem der Austausch mit Gleichaltrigen stand im Mittelpunkt des außerschulischen Programms zur Förderung besonders talentierter und motivierter Oberstufenschüler.

Genauso war es auch für Catarina, die sich für einen Kurs zur Normenerzeugung und -durchsetzung entschied und zusammen mit 15 anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern theoretische Grundlagen von Rechtssetzung, Rechtsgeltung und Rechtsgrenzen erarbeitete.

Wir haben mit ihr über ihre Erfahrungen an der Schülerakademie und ihre Zukunftspläne gesprochen.


Wie bist Du auf das Angebot der Schülerakademie aufmerksam geworden?


Ich bin letztes Jahr direkt von der Studienberatung für Deutschland der Schule für die Schülerakademie vorgeschlagen worden. Den Kurs mit dem Namen „Du sollst nicht” habe ich mir ausgesucht, weil ich überlege, Jura in Deutschland zu studieren. Ich wollte herausfinden, ob mich das auch wirklich interessiert.


Gibt es, neben einem besonderen Interesse an einem bestimmten Fachbereich, noch weitere Teilnahmevoraussetzungen für das Programm?


Man sollte vor allem sehr motiviert sein und gute Noten haben. In meinem Fall ist der Bewerbungsprozess komplett von der Schule übernommen worden. Man kann sich aber auch selbst für die Schülerakademie vorschlagen und die entsprechenden Unterlagen einreichen.


Wie sah ein Tag für Dich in der Schülerakademie aus?


Wir sind jeden Tag um halb 9 zum Plenum zusammengekommen. Dort wurde uns dann von einem Akademieleiter erklärt, was für den Tag anliegt. Gegen 9 Uhr begann der Kurs, ungefähr bis Mittag. Nach dem Mittagessen konnte man am Chor oder Orchester teilnehmen oder auch einfach Freizeit haben. Um halb 5 hat der Kurs wieder begonnen, dann bis halb 7 abends. Nach dem Abendessen konnte man nochmals an verschiedenen kursübergreifenden Aktivitäten, die von den Schülerinnen und Schülern angeboten wurden, teilnehmen, wie z.B. Hockey, Volleyball, Poetry Slam und vieles mehr.


Hast Du auch etwas von der Umgebung kennengelernt?


Gleich zu Beginn der Schülerakademie konnte man sich für eine Exkursion entscheiden. Einige haben die bekannte Kulturstadt Weimar kennengelernt, andere sind Rad oder Kanu gefahren und ich bin wandern gegangen – direkt am Fluss Unstrut entlang.


In welchen Aspekten unterscheidet sich die Schülerakademie vom Schulunterricht?


Die Dynamik in den Kursen war auf jeden Fall anders. Wenn wir etwas sagen wollten, haben wir uns z.B. nicht gemeldet und unsere Kursleiter haben wir geduzt. Ich würde sagen, dass wir alle auf derselben Augenhöhe waren. Außerdem konnten wir unsere Zeit selbst einteilen: wann wir etwas machen und auch wo. Das heißt, man hatte die Möglichkeit, in der Kurszeit etwas anderes zu machen und in der Freizeit an seinen Aufgaben zu arbeiten.


Welche Erkenntnisse nimmst Du aus dem Programm, zusätzlich zur Förderung des autonomen Lernens, für die Zukunft mit?


Natürlich erstmal alles, was wir im Kurs gelernt haben, besonders in Bezug auf Jura. Aber auch die Erfahrung, sich auf neue Menschen einzulassen, zusammenzuarbeiten und dabei Spaß zu haben.


Erzähl uns mehr über den Austausch mit den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern.


Ich war tatsächlich die einzige, die von einer Deutschen Auslandsschule kam. Dementsprechend fanden es natürlich alle interessant , dass ich hier in Chile zur Schule gehe. Dadurch, dass ich aber auch schon in Deutschland gelebt und auch dort die Schule besucht habe, waren einige unserer Erfahrungen ähnlich und wir haben viele Gemeinsamkeiten entdeckt.


Was war, Deiner Meinung nach, der beste Moment der Schülerakademie?


Auf jeden Fall das Zusammenleben mit den anderen Schülerinnen und Schülern – von morgens bis abends! Außerdem gab es zwei Partys. Die waren zwar anders als die Feiern, die man hier aus Chile kennt, aber alles in allem ein schönes Erlebnis.


Warum würdest Du Deinen Mitschülerinnen und Mitschülern die Schülerakademie empfehlen?


Vielmehr, um inhaltlich neue Dinge zu lernen, würde ich sagen, einfach, um diese Erfahrung zu machen, neue Einblicke zu bekommen und sich dort mit anderen Menschen zu unterhalten. Denn die Schülerakademie ist nochmal komplett anders als Schule. Selbstverständlich können die Kurse auch dabei helfen, herauszufinden, was man später machen möchte.


Wie geht es jetzt für Dich weiter?


Im Moment überlege ich nach dem Abitur ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) zu machen, denn ich möchte nicht sofort anfangen zu studieren. Jura kommt für mich immer noch in Frage, also würde ich dann während meines FSJ nach Studienplätzen schauen und mich an deutschen Universitäten bewerben. Am besten in der Nähe meiner Familie.

Hat Catarinas Bericht Dein Interesse geweckt und Du möchtest mehr über die Schülerakademie und den Bewerbungsprozess erfahren? Dann setze Dich mit unserer Studienberaterin Frau Linda Maria Gallo in Verbindung. Die Schüler-Sprechstunde der Studienberatung für Deutschland findet montags in der 1. Stunde (07:50 bis 08:35 Uhr) in ihrem Büro in der Abteilung Las Condes statt (A204, im Eingangsbereich der Schule links die Treppe hoch). Bitte sendet Frau Linda Maria Gallo vorher eine E-Mail an studienberatung@dsstgo.cl. Gerne beantwortet auch Catarina Deine Fragen (catarina.helms@dsstgo.cl).