Im Juni dieses Jahres begab sich Beatriz Achondo (II-A) auf eine einmalige Reise nach Deutschland, nachdem sie sich das begehrte „Deutschland-Plus“-Stipendium gesichert hatte. Dieses renommierte Programm, das durch den Pädagogischen Austauschdienst der Kultusministerkonferenz organisiert und vom Auswärtigen Amt gefördert wird, bot ihr und zehn weiteren Schülerinnen und Schülern aus ganz Chile die Möglichkeit, Land und Leute intensiv zu erleben.
Das Stipendium ermöglichte es Beatriz, mehrere Wochen bei einer Gastfamilie zu leben und eine allgemeinbildende Schule in Deutschland zu besuchen. Neben dem Schulbesuch gehörten auch zahlreiche Ausflüge zum Programm, die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen umfassenden Einblick in das Leben und die Kultur des Landes boten.
Hier berichtet Beatriz von ihren Erfahrungen:
Wie verlief ein typischer Tag für dich in Deutschland?
Ich war bei einer Gastfamilie in einem Dorf in der Region Nordrhein-Westfalen, nahe Köln. Jeden Tag fuhr ich zusammen mit meinem Gastbruder mit dem Bus zur Schule, die in einem anderen Ort lag. Deshalb dauerte die Busfahrt etwa 40 Minuten. Dort erhielten wir Deutschunterricht von einer sehr engagierten Lehrerin. Nachdem die Schule zu Ende war, nutzten wir die Zeit, um verschiedene Städte zu erkunden. Wir besuchten Köln, Bonn und Aachen. In den letzten Tagen machten wir auch einen Ausflug nach Berlin, wo wir Sehenswürdigkeiten wie das Brandenburger Tor und die East Side Gallery besichtigten.
Wie hat sich die Schule in Deutschland von der DS Santiago unterschieden?
Die Schule, die ich in Deutschland besucht habe, war eine Gesamtschule. Dort lernen Schülerinnen und Schüler aus den drei Schularten Gymnasium, Realschule und Hauptschule unter demselben Dach. Es waren also sehr viele Menschen dort, auch weil viele Kinder aus umliegenden Dörfern, in denen es keine Schulen gibt, dorthin zur Schule gehen. Die Größe der Schule war daher vergleichbar mit der bei uns, aber die Kinder, das Essen in der Mensa und auch der Unterricht waren anders.
Welche Erkenntnisse nimmst du aus dem Programm für deine Zukunft mit?
Ich habe viele neue Menschen kennengelernt und halte weiterhin Kontakt zu meiner Gastfamilie. Die wichtigste Erkenntnis für mich ist, dass ich meine Angst vor dem Deutschsprechen überwunden habe. Jetzt bin ich viel selbstbewusster und spreche flüssiger. Es ist unerheblich, Fehler zu machen – wichtig ist, dass man spricht und sich von nichts verunsichern lässt.
Würdest du gerne in Deutschland studieren?
Ja, das kann ich mir gut vorstellen.
Auch wenn ich noch nicht genau weiß, welches Fach ich studieren möchte, habe ich gesehen, dass es in Deutschland viele interessante Studiengänge gibt. Zudem habe ich bereits Kontakte vor Ort, was die Entscheidung, dort zu studieren, erleichtern würde.
Was war der beste Moment?
Der beste Moment war die Präsentation, die wir für die 5. und 12. Klassen gehalten haben. Wir stellten den Schülerinnen und Schülern die chilenische Kultur vor, indem wir z.B. Cueca tanzten. Es war wunderschön, Teile meiner Kultur mit anderen Kindern und Jugendlichen zu teilen. Besonders bewegend war das Gefühl, dass wir den anderen etwas über unser Land beibringen konnten und sie nun mehr über Chile und unsere Traditionen wissen. Die Teilnahme an Programmen wie „Deutschland Plus“ ist eine Erfahrung, die ich auf jeden Fall weiterempfehle.